Rush Hour
Wann beginnt denn die Rush Hour des Lebens?
Sigurd Hochfellner—Ich würde sagen, dass eigentlich fast das ganze Leben eine permanente Rush Hour geworden ist. Das beginnt bereits mit dem Eintritt in die Schule. Die Dichte an Verpflichtungen und vielfältigen Aufgaben nimmt aber auch im höheren Erwerbsalter noch zu. In der psychiatrischen Rehabilitation ist der Durchschnittspatient 49,5 Jahre alt, das trifft für Frauen und Männer gleichermaßen zu. Auch die Zahl der jüngeren Patientinnen und Patienten hat sich in den letzten Jahren vergrößert. Eine besonders vulnerable Phase gibt es im fünften Lebensjahrzehnt, Überlastung und Erschöpfung treten dann vermehrt auf. Es könnte ein Folgeeffekt der Rush Hour des Lebens rund um das 35. Lebensjahr sein. Den Menschen geht dann – mit einer Verzögerung auf die Belastungssituation – zusehends die Kraft aus.
Was baut sich denn da im Vorfeld alles auf?
SH—Faktisch können alle Lebensphasen belastend sein. Es kommt immer darauf an, wie gut man mit den jeweiligen Anforderungen umgehen kann. Manchen gelingt es, die Rush Hour des Lebens trotz Mehrfachbelastung gut zu meistern, andere wiederum haben Schwierigkeiten, selbst ein leistungsfreies Leben zu bewältigen. Die Fähigkeit, Pflichten zu erfüllen, nimmt zwar grundsätzlich zu, allerdings nimmt die Fähigkeit, die dafür notwendigen Kraftreserven bereitzustellen, ab. Der persönliche Leistungs- und Befindlichkeitszustand ist eine Resultante aus der Energie, die man verbraucht und jener, die man aufnimmt.
Wie funktioniert dieser Energiehaushalt?
SH—Der menschliche Organismus nimmt Energie über physikalisch-chemische Prozesse auf – beispielsweise in Form von schönen Dingen, die man sieht, hört und erlebt oder auch in Form von Sonnenstrahlen auf der Haut, denn die Energieaufnahme erfolgt über alle unsere Sinne. In unserer Muskulatur wird Energie wie in einer Batterie gespeichert. Man kann diese Energie messen: Ein trainierter Mensch kann auf einem Ergometer mehr Leistung abrufen als ein untrainierter.
Wie reagiert der Körper, wenn die Energiebilanz nicht mehr stimmt?
SH—Wir fahren ständig Energieverluste ein, mit Alltagstätigkeiten vom Aufstehen bis zum Schlafengehen, mit der Sorge um Familie oder um Finanzen, mit der Investition in eine Ausbildung oder in die Ausübung eines Berufes – selbst, wenn der Job Freude bereitet, ist die Energiebilanz selten ausgeglichen. Verbraucht man permanent mehr Energie als man aufnimmt, können verschiedenste Störungen, Funktionseinbußen, Erschöpfungsgefühle und letztendlich psychische Krankheitssymptome wie Schlafstörungen, Angstzustände, Panikattacken, Beeinträchtigungen der Stimmungslage oder körperliche Missempfindungen wie Schmerzen ohne organisch fassbare Ursache entstehen. Die Energieaufnahme muss dann wieder in Gang gebracht werden, sonst bleibt die Erschöpfung bestehen.
Wer sind denn besondere Energieräuber?
SH—Da gehören auf alle Fälle elektronische Medien dazu. Sie rauben uns die Zeit, in der realen Welt Energie aufzunehmen. Wir sehen zwar etwas, hören allenfalls noch einen Ton, alle anderen Sinnesorgane werden aber nicht angesprochen. Mein Rat wäre daher, den Konsum zu reduzieren und sich nicht Lebenszeit stehlen zu lassen, indem man anderen Menschen beim Leben zusieht. Die virtuelle Welt wird mehr und mehr zur Konkurrenz für die reale Welt, vor allem auch bei jungen Menschen.
Mit welchen Symptomen macht sich denn permanente Überlastung bemerkbar?
SH—Das früheste Warnsignal ist eine beginnende Schlafstörung. Es können Ängste und Stimmungstiefs folgen. Im Laufe unseres Lebens lernen wir leider unsere individuellen Bedürfnisse mehr und mehr hintanzustellen. Statt im Freien zu spielen, sitzen wir in der Schule, mit dem Essen warten wir eine Pause ab, wir müssen Gefühle und Bedürfnisse mehr und mehr unterdrücken. Zudem gibt uns die Gesellschaft ständig das Gefühl, es ist nicht genug, egal wieviel man leistet. „Es ist genug“ ist eine individuelle Entscheidung. Wenn man den Energieverlust nicht mehr aus eigener Kraft kompensieren kann, wenn zwei Symptome – etwa Schlafstörungen und Ängste – gleichzeitig auftreten und länger als drei Monate bestehen bleiben, sollte man sich professionelle Hilfe holen.
Worauf ist zu achten, um besser in Balance zu bleiben?
SH—In unserer Kultur ist die Absolvierung eines Urlaubs fest verankert – mindestens eine Woche, besser zwei Wochen lang in einer anderen Umgebung. Urlaube sind absolut essenzielle Energiequellen, Hotels haben eigentlich eine gewaltige Funktion in der Aufrechterhaltung der Gesundheit. Ich habe bei einem Patienten erlebt, dass der Entfall des Haupturlaubes im Sommer die Energiebilanz im Herbst bereits zum Kippen gebracht hat und erste Krankheitssymptome auftraten. Die Problematik beginnt damit, dass Menschen mit energetisch regenerativen Tätigkeiten aufhören. Sie verzichten auf Urlaub, auf sportliche Freizeitaktivitäten, auf Kulturveranstaltungen, auf gesellige Abende – damit nehmen sie auch keine Energie mehr auf. Gerade Bewegung ist auch ein ganz wesentlicher Aspekt.
Was geht dabei im Körper vor sich?
SH—Seit ungefähr zehn Jahren kennt man in der Wissenschaft die Bedeutung von Myokinen. Die Botenstoffe, die im Körper ausgeschüttet und auf Organsysteme verteilt werden, sind das Verbindungsglied zwischen körperlicher Aktivität und psychischer Gesundheit. Man geht davon aus, dass sie eine Stabilisierung der Stimmungslage bewirken können. Grundsätzlich sollte man möglichst viele vergnügliche Aktivitäten in seinem Leben versammeln, das ist immer ein guter und wichtiger Weg.
Also ein Lob des Vergnügens?
SH—Ja. Der Mensch neigt ja grundsätzlich eher zur Übertreibung. Aber „work hard“ bedingt auch „play hard“, aber besser in umgekehrter Reihenfolge. Wesentlich ist die Fähigkeit, vom einen ins andere zu schwenken, von harter Arbeit in intensives Vergnügen. Das hat zum einen mit Flexibilität zu tun, aber auch mit kognitiven Fähigkeiten, nämlich mit der Bereitschaft, eigene Bedürfnisse durchzusetzen und individuelle Interessen zu schützen. Man sollte sich nicht in Aufgaben stürzen und erst dann prüfen, ob es sich mit der Energie ausgeht. Das Ziel muss immer sein, sein Energieniveau von vornherein zu halten.
Zur Person
Primarius Dr. Sigurd Hochfellner, Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, ist ärztlicher Leiter der Privatklinik St. Radegund, die auf Rehabilitation bei psychiatrischen Erkrankungen spezialisiert ist.
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