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22.01.2024Elke Jauk-Offner

Denken mit der Hand

DIE MOTORIK kommt vor der Form. Tatjana Edenhofer, Director Education bei Stabilo, lässt keinen Zweifel daran, dass es beim Erlernen der Handschrift eindeutige Prioritäten gibt. Denn: „Schreibenlernen ist Bewegungslernen.“ Um diesen Zugang zu veranschaulichen, zieht sie ein Beispiel heran: „Auch beim Fahrradfahren ist die Motorik entscheidend: wie steige ich auf, wie bremse und beschleunige ich, wie fahre ich nach links oder nach rechts. Erst, wenn das automatisiert und ohne Nachdenken klappt, kann sich ein Kind wirklich auf die Straße und die Umgebung konzentrieren.“ 


BEWEGUNGSABLÄUFE


Routinierte Bewegungsabläufe sind beim Schreibenlernen ebenfalls essenziell. Die Grundkompetenzen können schon vor der Schule und begleitend zum Schriftsprachenerwerb mit Motorikübungen spielerisch trainiert werden, „das ist weit bedeutsamer als das gezielte Nachspuren von Buchstaben“, betont Edenhofer. Kinder sollten sich einfach einmal ausprobieren, rät sie, mal mit viel oder mit wenig Druck schreiben, mal  große und mal kleine Buchstaben, mal mit weniger und mal mit mehr Tempo.„Bei klassischen Schwungübungen sind sie in ihrer Bewegung einfach nicht frei genug, das ist eher ein Korsett.“ Eltern wird empfohlen, die ersten Versuche ihrer Sprösslinge durchaus genauer zu beobachten: Sind die Fingerknöchel des Kindes weiß, hält es den Stift zu fest. Ist drei Blätter darunter noch immer die Schriftspur zu erkennen, drückt das Kind zu fest auf. Schreibt es über die Lineatur nach oben oder nach unten, hat es noch nicht gelernt, wo der Stift abgebremst werden muss. Braucht ein Kind beim Schreiben sehr lange, konnte es im Bewegungsfluss noch nicht richtig Tempo aufbauen. Schreiben geht im Übrigen fast überall – auch einfach mit dem Finger in der Luft oder im Sand. Schreibmotorische Übungen einmal pro Woche wirken sich nachweislich positiv auf die Entwicklung aus. Wenn der Bewegungsablauf einmal gut passt, macht es keinen Unterschied, welche Schrift gelernt werden soll.  

STIFTHALTUNG


Viele Eltern machen sich schon vor der Einschulung Gedanken, was sie mit dem Kind üben sollten. „Man muss keinen Schreiblehrgang starten. Da entsteht bereits Druck. Wenn aber Kinder neugierig sind und Buchstaben kennenlernen wollen, sollte man sie nicht ausbremsen. Es geht nicht um ein perfektes Schriftbild, sondern um die Bewegung“, bekräftigt Edenhofer. In der Schreibmotorik geht es um vier Kompetenzen: Druck, Tempo, Form und Rhythmus. Die Stifthaltung selbst sieht die Expertin nicht so streng: „Ein Drei-Finger-Griff hat sich bewährt. Aber Menschen können auch mit überschlagenem Daumen oder mit Vier-Punkt-Griff gut schreiben. Wichtig ist, dass der Stift gut in der Hand liegt, die Haltung bequem und die Schrift leserlich ist.“ Dickere Stifte mit Einkerbungen oder weichen Griffzonen sind gerade für den Anfang hilfreich. Eine Füllfeder müsste eigentlich nicht mehr das Maß der Dinge sein, obwohl es in den Schulen landauf landab häufig noch so gehandhabt wird. „Gerade, wenn man größeren Druck beim Schreiben ausübt, bedeutet der Füller Stress. Tintenroller würden da Erleichterung bringen“, plädiert Edenhofer für einen offeneren Umgang mit dem Thema. 


17 GELENKE, 30 MUSKELN


Wenn wir schreiben, bewegen wir 17 Gelenke und 30 Muskeln. Sie müssen präzise gesteuert werden – insbesondere Handgelenk, Finger und Fingerspitzen. Im Einsatz sind nicht nur die Gelenke und Muskeln in den Händen, auch das Gehirn ist äußert aktiv, wenn wir schreiben. Genau genommen ist es ein Netzwerk von insgesamt zwölf Gehirnarealen, vornehmlich in der linken Gehirnhälfte. „Für jeden Buchstaben und jedes Wort legt das Gehirn eine motorische Gedächtnisspur an. Das geschieht durch neue Nervenverbindungen, die dann bei Bedarf wieder abgerufen werden können“, erläutert Edenhofer. Im Zeitalter des intensiven Wischens und Tippens auf Smartphones, Notebooks und Co. gerät die Handschrift immer wieder ins Hintertreffen. Belegt ist: Kognitive Fähigkeiten entwickeln sich besser, wenn wir mit der Hand schreiben als wenn wir tippen. Etwas aufzuschreiben, Texte zusammenzufassen – das alles fördert andere Denkprozesse.


Das Gehirn verarbeitet Informationen besser. „Am Computer neigt man eher dazu, den Wortlaut des Gehörten mitzuschreiben. Der Schreibprozess mit der Hand verlangt ein tieferes Verstehen der Thematik, ein Reflektieren, ein Strukturieren.“ Darüber hinaus ist die Tippbewegung bei aller Art von Buchstaben dieselbe, während einem „a“ oder einem „z“ handschriftlich unterschiedliche Bewegungsabläufe zugrunde liegen. So nimmt die Merkfähigkeit zu, Rechtschreibfehler lassen sich leichter erkennen. „Das Schreiben mit dem Stift auf Papier ist nicht zuletzt deshalb wertvoll, weil das Papier als Oberfläche ein direktes haptisches Feedback gibt. Im Gegensatz dazu fällt gerade Schreibanfängern das Schreiben mit einem Stylus auf einer Tablet- Oberfläche sehr schwer, da diese Oberfläche von Haus aus sehr glatt ist. Außerdem liegt die Hand beim Schreiben auf dem Tablet immer auf der Tablet-Kante. Das ist unbequem und verhindert einen guten und freien Bewegungsablauf beim Schreiben“, so Edenhofer. Die Digitalisierung per se sieht sie allerdings nicht als direkte Konkurrenz. „Die unterschiedlichen Kommunikationstechniken werden jetzt und auch in Zukunft nebeneinander und miteinander existieren, es gilt sie sinnvoll zu kombinieren.“ Die Handschrift bleibt stets ein ganz persönlicher Fingerabdruck, sie entwickelt sich mit den Jahren individuell, sie ist ein Ausdruck besonderer Wertschätzung und nimmt nach wie vor vielerorts eine wichtige Funktion ein – etwa auch mit der Unterschrift unter Verträgen. Erste kreative Prozesse werden im Berufsleben nach wie vor oft mit der Hand festgehalten, ob auf Flipchart oder Whiteboard.


Das digitale Erfassen von Texten hat seine Berechtigung, es ermöglicht ein einheitliches Schriftbild, schafft Effizienz und kann auch Lernprozesse unterstützen. „Studien besagen, dass es Kinder sehr motivieren kann, wenn digitale Elemente im Unterricht eingesetzt werden. Das kann also durchaus eine Bereicherung sein.“ Mit dem EduPen Neo beispielsweise hat Stabilo selbst einen Stift entwickelt, der mittels Sensoren im Innenleben Bewegungsabläufe beim Schreiben mit der Hand erfasst. Sie werden in Verbindung mit einer App ausgewertet. Empfohlene Übungen können dann von der Lehrkraft zur individuellen Förderung der Handschrift eingesetzt werden. 

Selbstversuch für Erwachsene


1. Schreiben Sie den Satz: Die Wellen schlagen hoch.


2. Schreiben Sie den Satz noch einmal, lassen Sie die Stiftspitze dieses Mal aber nicht aus den Augen. Sie werden feststellen, dass es viel länger dauert. Kinder, die in der Lineatur schreiben, müssen permanent auf Abgrenzungen nach oben und unten achten. 


3. Schreiben Sie den Satz ein drittes Mal, allerdings mit geschlossenen Augen. Satz 1 und Satz 3 sollten annähernd identisch aussehen. Das ist so, weil Sie routiniert im Schreiben sind und sich daher auf Textinhalte und Rechtschreibung konzentrieren können. Es ist auch das Ziel für alle Lernenden, sich irgendwann nicht mehr mit dem Prozess des Schreibens auseinandersetzen zu müssen.

Elke Jauk-Offner
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